Die Bundeswehr hat sich dazu entschlossen, den Anfangsflugbetrieb mit dem neuen Hubschrauber NH 90 SEA LION nicht aufzunehmen.

Wir stellen unseren Soldatinnen und Soldaten Waffensysteme zur Verfügung, auf die sie sich verlassen können und die sie absolut sicher handhaben können. Das hat für uns oberste Priorität. Dieser hohe Sicherheits- und Qualitätsstandard ist unser Anspruch und wird auch bei der Beschaffung von neuen Waffensystemen immer zugrunde gelegt. Im Falle des SEA LION sehen wir diesen Maßstab durch den Hersteller noch nicht erfüllt. Wir sind zwar grundsätzlich von der Leistungsfähigkeit des Hubschraubers NH 90 SEA LION überzeugt. Aber aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden. Eine akribische und lückenlose Dokumentation ist die Grundlage für strukturiertes und damit sicheres Handeln, ob im Grundbetrieb oder im Einsatz.

 

Airbus - Christian D. KELLER

Airbus – Christian D. KELLER

 

Daher verzichten wir auf einen vorschnellen Beginn des Ausbildungsflugbetriebes noch in diesem Jahr. Der Hersteller hat zugesagt, die noch erheblichen Fehler in der Dokumentation schnellstmöglich zu beheben. Diese Verzögerung hat aber aktuell keine Auswirkungen auf die Herstellung der vollen Einsatzreife des Hubschraubers, die ab 2023 vorgesehen ist.

 

Nach wie vor kann die Marine die an sie gestellten Aufträge vollumfänglich erfüllen.

 

Hintergrund:

Am 24.10.2019 erfolgte die Übergabe des ersten NH 90 SEA LION von Airbus Helicopters Deutschland an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die Übernahme durch das BAAINBw war erforderlich und sinnvoll, um gemeinsam mit dem späteren Nutzer, der Marine, zu überprüfen, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind, um zeitnah in den Anfangsflugbetrieb überzugehen. Nach der Übernahme wurde der Hubschrauber nach Nordholz überführt. Für die anschließende Wartung wurde die sogenannte „Interaktive Elektronische Technische Dokumentation (IETD)“ genutzt und dabei zugleich in der Tiefe überprüft. Eine Technische Dokumentation umfasst alle Informationen, die ein Waffensystem beschreiben und zu seiner Nutzung, Wartung und Reparatur anleiten.

 

Patrick Heinz / Airbus Helicopters

Patrick Heinz / Airbus Helicopters

 

Sie stellt die Informationen systematisiert bereit und strukturiert sie so, dass der reibungslose Betrieb handhabungssicher ermöglicht wird. Die Technische Dokumentation ist damit essentiell für den sicheren Betrieb des Luftfahrzeuges. Im Rahmen der Überprüfung ergaben sich bisher in deutlich mehr als 150 Positionen Unregelmäßigkeiten. In der Summe handelt es sich hierbei um erhebliche Fehler, die einen sicheren Flugbetrieb des Hubschraubers zunächst nicht erlauben. Beispiele für festgestellten Mängel sind: • Fehlende Informationen zu dem in der Wartung notwendigen Abschmieren beweglicher Bauteile. Hier fehlen die Angaben zu der Art des Fetts, das verwendet werden muss, und wie oft dieser Vorgang durchzuführen ist. • Unregelmäßigkeiten in der elektronischen Abbildung. Hier sind Verlinkungen in der Dokumentation nicht hinterlegt. Da Folgeschritte nach einzelnen Maßnahmen nicht angezeigt werden, ist eine folgerichtige Bearbeitung einzelner Wartungsschritte nur möglich, wenn die gesamte Dokumentation durchsucht wird.

 

Direkt zur Originalen Pressemitteilung der Bundeswehr

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