Funkamateure betreiben Notfunk im Katastrophenschutz als Unterstützung der Behörden

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht was passiert wenn der Strom weg ist? Neben den essenziellen Dingen wie der Kühlung von Lebensmitteln und der Beleuchtung sind auch sämtliche Elektronische Geräte betroffen.

Stromausfälle können dabei viele Gründe haben. Sei es die Beschädigung eines Kabels während Bauarbeiten, Naturkatstrophen oder auch ganz weit gedacht, Cyberangriffe auf Versoger. All dies können mögliche Gründe für einen “Blackout” sein.

Wenn dann irgendwann die Reserven aus Stromspeicher und die Leistung aus Notstromaggregaten erschöpft sind, funktioniert auch das letzte Handy oder Festnetztelefon nicht mehr. Hier gibt es natürlich diverse Pläne wie eine Notkommunikation der wichtigsten Stellen aufrecht erhalten wird.

Eine davon ist der Betrieb von sogenanntem “Notfunk” durch “Funkamateure”.

Funkamateuere sind lt. Definition bei Wikipedia

Amateurfunker bezeichnet eine Person die sich ausschließlich aus Hobby und Liebhaberei mit Funktechnik, insbesondere Sendebetrieb befasst. Dieser allgemeine Begriff umfasst sowohl Betreiber einer genehmigungsfreien Jedermannfunkstelle als auch die einer Amateurfunkstelle.

Im Gegensatz dazu ist ein Funkamateur eine Person die nach Ablegen einer Prüfung von der zuständigen Behörde eine Genehmigung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst erhalten hat.

Im allgemeinem Sprachgebrauch werden die Begriffe „Amateurfunker“ und „Funkamateur“ synonym angewandt, wobei allerdings einige Funkamateure auf die korrekte Unterscheidung Wert legen.

 

Von jeher haben Funkamateure weltweit ihre Gerätschaften und ihr Wissen für Hilfeleistungen zur Verfügung gestellt. Für Notrufe, bei Naturkatastrophen, in Entwicklungsländern, bei Kriegen, dringend benötigten Medikamenten, Seenotfällen. Gleichgültig bei welcher Krisenlage, Funkamateure sind bei einem Ausfall der kommerziellen Telekommunikationsnetze weltweit oft die ersten, die wieder Kontakt zur Außenwelt herstellen können.

Bei rund zwei Millionen Funkamateuren weltweit, die dank der Zeitverschiebung rund um die Uhr aktiv sind, erreicht man immer jemanden.

Author Henryk Kotowski Kotoviski – Militärgeländewagen von Steyr-Puch. Fotografiert beim Dixon See in Südkalifornien während eines Feldtages, der von derEscondidio Amateur Radio Society veranstaltet wurde.

Für Amateurfunk sind folgende Notfunkfrequenzen nach IARU Empfehlung vorgesehen:

Kurzwelle (KW)
  • 80 m 3760 kHz alle Betriebsarten – Aktivitätszentrum Region 1 Notfunk
  • 40 m 7110 kHz alle Betriebsarten – Aktivitätszentrum Region 1 Notfunk
  • 20 m 14300 kHz alle Betriebsarten – Aktivitätszentrum weltweiter Notfunk
  • 17 m 18160 kHz alle Betriebsarten – Aktivitätszentrum weltweiter Notfunk
  • 15 m 21360 kHz alle Betriebsarten – Aktivitätszentrum weltweiter Notfunk
  • 11 m 27065 kHz alle Betriebsarten – weltweiter Notfunkkanal 9 CB
Ultrakurzwelle (UKW)
  • 2m 144,260 MHz USB
  • 2m 145,500 MHz FM (S20) – (mobil) Anruf
  • 2m 145,525 MHz FM (S21)
  • 2m 145,550 MHz FM (S22)
  • 70cm 433,500 MHz FM – Anruf international

Zusätzlich hat man in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch die folgenden Frequenzen empfohlen:

  • 160 m 1873 kHz LSB (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • 80 m 3643 kHz LSB (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • 40 m 7085 kHz LSB (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • 30 m 10138 kHz USB (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • 20 m 14180 kHz USB (Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • 10 m 28238 kHz USB (Deutschland)
  • 70 cm 434.000 MHz FM (Deutschland, Österreich, Schweiz)

Funkamateuren stehen viele verschiedene technische Möglichkeiten zur Notkommunikation zur Verfügung. Dabei handelt es sich um unverschlüsselte PMP-Verbindungen (Point to Multipoint, d.h. Punkt zu Mehrpunkt – vergleichbar mit einer Telefonkonferenz mit beliebig vielen Teilnehmern). Der Vorteil ist, dass gesendete Nachrichten immer mehrere Empfänger erreichen können.

Es wird hier auch wieder unterschieden zwischen Funkstationen (diese können Mobil oder fest in Gebäuden eingebaut sein) und Handfunkstationen (“Notfunkkoffer”).

Notfunkkoffer sind in Ihrem Aufbau relativ simpel gehalten, denn das Hauptkriterium ist: “Sie müssen funktionieren”. Meist mit  Bleiakkus, betreibt man hier diverse Funkgeräte um die notwendigen Frequenzen abzudecken. Das “Witzige” daran ist, diese Notfunkkoffer gibt es nicht fertig zu kaufen, sodass jede Handfunkstation eine Art “Eigenentwicklung” ist.

Unter https://notfunk-deutschland.de/html/funkkoffer__dl8ke.html findet man ein Beispiel eines solchen Aufbaus.

Author Henryk Kotowski Kotoviski – Die durch ihre Notfunk-Aktivitäten bekannt gewordene indische Amateurfunkstation VU4RBI einige Tage vor der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean 2004.

Beispiele für die Nutzung von Notfunk in unserer Generation

Auszug Wikipedia:

März 2011 – Erdbeben und Tsunami in Japan

Nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011 gab es Anfangs noch keine Informationen darüber, ob ein Notfunknetz aufgebaut werden würde, jedoch wurde seitens der IARU darum gebeten die Notfunkfrequenzen der IARU Region 3 auf allen Bändern freizuhalten. Bereits davor wurden jedoch von den GAREC-Vorgaben (Global Amateur Radio Emergency Conference, dt. weltweite Amateurfunk-Notfunkkonferenz) abweichende Notfunkfrequenzen bekanntgegeben. Am ersten Tag nach dem Erdbeben, am 12. März, wurde bekannt, dass Telekommunikation weder über das Mobilfunk- noch Festnetz möglich war, da das Erdbeben zum Kollabieren der Verbindungen führte. Hinzu kam die Nachricht über den Zusammenbruch des Stromnetzes in einigen Teilen Japans. Vom japanischen Funkamateur Icko Suzuki, JA1BPA wurde vermeldet, dass der Notfunkbetrieb in Japan regulär auf dem 40-Meter- und 2-Meter-Band durchgeführt werden würde. Von der Station JA7RL im JARL-Hauptquartier (Japan Amateur Radio League, dt. Japanische Amateurfunk-Liga) in Tokio wurde am 13. März verlautbart, dass sie mit der Koordination der Krisenkommunikation begonnen habe. Dies würde auch von vielen anderen Headquarters-Stationen (regionale Leitstellen) in den Krisengebieten unterstützt. Alle gesammelten Informationen wurden an JA7RL übermittelt und nach Möglichkeit im Internet veröffentlicht. Der Regionalleiter von Osaka, JR3QHQ übernahm z.B. auf der Frequenz 7.043 kHz die Leitung. Von JL3YSP in Wakayama wurde die dortige Kommunikation auf 7075 kHz betreut. Viele weitere Stationen richteten sich in den Behelfsunterkünften ein, um in den weniger betroffenen Gebieten, in welchen der Strom abgestellt wurde, die Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Mai 2012 – Erdbeben der Stärke 6,0 in Norditalien

Unmittelbar nach ersten Erdbeben in Emilia-Romagna am 20. Mai 2012 nahmen Funkamateure der nationalen Notfunk- und Freiwilligengruppe RNRE den Notfunkbetrieb auf, bis die kommerziellen Netze provisorisch wiederhergestellt wurden.

Durch starke Nachbeben am 29. Mai 2012 wurden die Telefonnetze in vielen Städten erneut gestört und der Notfunkbetrieb wieder aufgenommen, auf Kurzwelle 7,060 MHz und VHF 145,200 Mhz.

 

Fazit

Wie man sieht kann nicht jeder alles abdecken, es gibt Dinge an die man als “Normalsterblicher” niemals denken würde. Dafür gibt es aber wie in jedem Fachbereich Spezialisten die wissen was Sie machen.

Der Notfunk ist in unserer Gesellschaft ein wichtiger Baustein um vorhandene Strukturen zu schützen und aufrecht zu erhalten sowie um bei Katastrophen unsere Behörden zu unterstützen.

Für diese Internetseite verwenden wir Cookies für folgende Funktionen:

System

Wenn du diese Seite weiterhin nutzt, stimmst du automatisch der Nutzung von Cookies zu. Mehr Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Webseite sind auf „Cookies erlauben“ gesetzt, um dir das beste Erlebnis zu bieten. Wenn du diese Webseite weiterhin nutzt, ohne deine Cookie-Einstellungen zu ändern, stimmst du dieser Einstellung zu. Dies kannst du ebenso durch Klicken auf „Akzeptieren“ tun.

Schließen